die Puppen Pavel & Ara

Pavel
Pavels Trauma ist der Tod seiner Mutter.
Zu dem Zeitpunkt als sie starb war er noch ein kleiner Junge. Im Schatten seiner zahlreichen Geschwister fand sein Schmerz keine Aufmerksamkeit. Er wurde mit seiner Trauer alleingelassen und konnte somit keinen echten Abschied von seiner Mutter nehmen. Kindliche Missverständnisse und Selbstvorwürfe prägten sich ihm seitdem ein. Zweifel darüber, ob er ihr nicht genügt haben könnte, "..sonst wäre sie doch bei Ihm geblieben"... verfolgen ihn. ..."er hatte ihr wohl nicht viel bedeutet"... scheint sein immergleiches Resümee.
Sein Leben lang verfolgt ihn nun das Abbild seiner Mutter in Form einer Madonnengestalt. Da er seine Mutter als eine ihn liebende Person nicht verinnerlichen kann, sucht er in der Liebe zum Madonnenbild Zuflucht. Eine Todessehnsucht treibt ihn zur Mutter hin und von der Liebe anderer Menschen weg.
Erst in der Begegnung zu Ara öffnet er sich der Liebe zu einer Frau zum ersten Mal.
Doch schon bald meldet sich der ihm vertraute seelische Schmerz in Form eines körperlichen Gebrechens, der ihm durch den Holzwurm bereitet wird.
Ängste, daß er nun Ara mit seiner Liebe nicht halten könne oder für sie keine Bedeutung haben möge, halten ihn davon ab seine Liebe zu ihr frei zu entfalten. Er sucht Schutz in seiner Krankheit und hofft, daß ihm ein Vogel bei der Lösung seines Problems behilflich sein kann.

Ara
Aras Trauma ist das verschüttete Kind in ihr.
Ara war als Kleinkind rosa, hellblau jedoch waren ihre Eltern, die immer in die Flut sprangen , um andere zu retten. Durch ihre Abwesenheit verwaiste die kleine Ara. Ein Missverständnis prägte sich ihr ein: Sie sei wohl hässlich und nicht liebenswert, sonst würden die Eltern sich mehr um sie kümmern. Die eigenen Verletzungen fügt sie ihrer Puppe zu, indem sie die erwachsene, vernünftige Ara spielt, die das bedürftige, verletzte Kind (in sich) beschimpft. In einer lebensbedrohlichen Situation saugt sie sich selbst mit Wasser voll und läuft blau an. Die Mutter zieht ihr ein gelbes Strickkleid über, das dem ihrigen gleicht. Doch dieses Kleid, das Wärme spenden und sie vor weiteren Gefahren beschützen soll, verselbstständigt sich zu einem morphenden Organismus, der für Ara zu Panzer und Maske wird. Das Kleid ist immer wachsam und umzirzt den Geliebten so sehr, daß er sich eingeschüchtert zurückzieht. Doch sobald Ara vom Objekt der Begierde verlassen ist, legt sich das Kleid wie eine schwere Decke über sie und drückt auf ihr Gemüt. Jeder Kommunikation stellt sich das Kleid in den Weg und nährt Aras ursprüngliches Missverständnis, dass sie selbstverschuldet einsam und häßlich ist. Erst als sie eine alte Stoffpuppe im Moor findet, beginnt sie das verschüttete Kind in sich zu entdecken. Sie beginnt, um das Kind zu weinen und es zu beschützen. Sie beginnt, ihre Vergangenheit durch die Augen ihrer Kindheit zu sehen. Ara nimmt das verletzte Kind wieder in sich auf und fängt an, sich zu trösten. Wütend auf das Vergangene schwört sie sich, das Kind in ihr niemals mehr zu übergehen. Sie erkämpft sich einen Raum für ihre kindlichen Bedürfnisse und Ängste. Sie beginnt zaghaft, ihre Bedürfnisse zu äußern und sich von dem Missverständnis ihrer Kindheit zu befreien. Das zuvor stark beschützte Kleid versucht sie nun zaghaft aufzutrennen und abzulegen. Pavel, dessen Seele von Aras leuchtend blauen Augen tief berührt wurde, legt mutig zu guter Letzt selbst hand an und zieht sie an einem Faden zu sich heran, so daß sich Ara wie ein Kreisel dreht, sich das Kleid aufzwirbelt und sie zum Schluß ganz nackt, als ARA vor ihm steht.